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Während in der Moderne die technisch-emanzipatorische Ablösung des Menschen von der Natur betrieben wurde und Kultur in der Postmoderne nur noch als Spiel mit beliebig kombinierbaren Zitaten (miß-)verstanden werden konnte, beschreitet Reinhard Falter einen genau entgegengesetzten Weg: Er legt dar, inwiefern Kulturen, im Gegensatz zum fiktiven Konstrukt einer einheitlichen "Weltzivilisation", nur aus ihren regional unterschiedlichen landschaftlichen und klimatischen Voraussetzungen zu verstehen sind und plädiert für eine geistige Wiederverwurzelung. Die These, daß Natur Kultur prägt, gehört zu den ältesten und grundlegendsten Vorstellungen des Abendlandes, die Falter von ihren Anfängen bei Herodot und Hippokrates bis in die Gegenwart verfolgt. Einen besonderen Schwerpunkt nehmen dabei die im 19. und 20. Jahrhundert entwickelten Positionen ein, die von ihren ideologischen Verzerrungen ("Blut und Boden") zu unterscheiden sind. Reinhard Falter schreibt nicht nur die bislang ungeschriebene Ideengeschichte des Gedankens landschaftlicher Prägung und entwickelt damit eine "Archäologie der Globalisierungskritik", sondern er ergreift auch leidenschaftlich für diesen Gedanken Partei: Unbekümmert um herrschende Tabus bekämpft er linke und rechte Fortschrittsideologie, Naturzerstörung und konventionellen, allein an gesellschaftlichen Belangen orientierten Umweltschutz, neoliberalen "Globalismus" und dessen auf soziale Forderungen verkürzte Kritik. "Natur prägt Kultur" ist eine fundamental-europäische Antwort auf die Globalisierung und eines der provozierendsten philosophischen Bücher der Gegenwart.