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Seit dem Juli 1952 bildete der Vertrag über die Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) den rechtlichen Rahmen der europäischen Montanindustrie. In diesem Vertrag hatten die Gründerstaaten Belgien, Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und die Niederlande der Hohen Behörde, dem Exekutivorgan der neuen Gemeinschaft, eine Reihe von Regulierungskompetenzen für die Kohle- und Stahlindustrien ihrer Länder übertragen. Wie aus den Vertragsverhandlungen hervorgeht, hatten die Mitgliedstaaten das Ziel, eine Europäische Gemeinschaft zu begründen, in deren Rahmen die Produzentenverbände und die Regierungen der Mitgliedstaaten Entscheidungen über Preis- und Marktentwicklungen koordinnieren würden. Erst auf Druck des Franzosen Jean Monnet und der amerikanischen Regierung wurden ein Kartellverbot und die Fusionskontrolle in den Vertrag aufgenommen (Artikel 66). Die politisch intendierten Wirkungen der Einführung von Wettbewerbsregeln im EGKS-Vertrag stimmten mit dem formellen, rechtlichen Programm des Artikels 66 nicht überein. Im Vertrag standen Dinge, die eigentlich keiner wirklich umsetzen wollte. Die Hohe Behörde handelte dann im Sinne des impliziten Mandats, indem sie die Rekonzentration der Ruhrstahlindustrie legitimierte, ohne wirkliche Anstrengungen zu unternehmen, eine kohärente Wettbewerbspolitik zu entwickeln. Die formelle Rechtsordnung des EGKS-Vertrages wurde also zu großen Teilen nicht eingehalten. Dies führte aber nicht zum Scheitern der Integration. Die Weiterentwicklung der Europäischen Integration hing nicht in erster Linie von der Effizienz der formellen supranationalen Regeln ab. Entscheidend ist der politische Wille der Mitgliedstaaten zur Zusammenarbeit.§