Die Weiblichen Sexualhormone

Das vorliegende Buch verdankt seine Entstehung dem ursprüng lichen Gedanken einer zusammenfassenden Darstellung über das Hormon des Corpus luteum. Eine solche liegt meines Wissens bis heute in der Literatur nicht vor, was entsprechend der Neuheit dieses Gebietes verständlich erscheint. Dabei verstehe ich unter der Neuheit des Corpus luteum-Hormons vor allem seinen einwandfreien Nachweis, der erst in den allerletzten Jahren möglich geworden ist, und auch die Eingliederung dieses Hormons in die Ergebnisse der übrigen modernen Sexualhormonforschung. Eine solche Eingliederung brachte automatisch eine conditio sine qua non mit sich; denn die Eigenarten gerade dieses genannten spezifischen Hormons bedingt es, daß ein Verständnis desselben ohne das andere Hormon des Ovars, das Follikelhormon (früher sog. "weibliche Sexualhormon") über haupt nicht möglich ist. So wären also nicht nur das eine, sondern die beiden Ovarialhormone abzuhandeln gewesen. Die heute erwiesene Gebundenheit der Funktion des Ovars an das "ungeschlechtliche" Sexualhormon des Hypophysenvorderlappens hätte dabei ein immer wieder notwendiges Zurückgreifen auf dieses letztere Organ verlangt. Die Beziehungen zu ihm mußten deshalb, wenn· nicht Unklarheiten entstehen sollten, gesondert besprochen werden. So weitgehend spezialisiert heute jedes einzelne dieser Sexualhormone für sich abgehandelt werden kann, so wesentlich und notwendig ist doch das Verständnis des ganzen Getriebes dieser Hormone untereinander, als daß man dabei eines derselben ganz von dem anderen isoliert besprechen könnte. Bei der dadurch gegebenen Art der Darstellung habe ich mich bemüht, auf Einzelheiten der Arbeitsmethoden nicht näher einzugehen oder aber sie nur zu streifen.