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Ken Johnson schreibt 2014 in der New York Times über die Arbeiten von Carl Ostendarp, sie wirkten, als rülpse jemand in einer Kirche während des Gottesdienstes. Diese bewundernde Feststellung gilt dem oxymoronologischen Geschick des Künstlers, der Unvereinbares miteinander verbindet: Lautsprecherei aus dem Comic (das heißt bei der NYT dann: goofy signature letters) mit cooler Color-Field oder Hard-Edge-Malerei (laut NYT: high minded seriousness of the modernist monochrome). Hintergrund für die recht unterhaltsame Malerei Carl Ostendarps ist sein Interesse an Grażk, das er mit vielen Künstlern seiner Generation teilt. 1961 in der liberalen Hochschulstadt Amherst, Massachusetts, geboren, lebt und arbeitet er als Kunstprofessor an der Cornell Universität in Ithaka, New York - dort war einst Vladimir Nabokov als Literaturprofessor tätig und hatte als Studenten den späteren amerikanischen Kultautor Thomas Pynchon. Nun wird Carl Ostendarp im Kunstverein Heilbronn in Deutschland eine erstmals umfassende Einzelausstellung einrichten - nach Kabinettsausstellungen 2011 im Museum Ludwig, Köln, und 2007 im MMK in Frankfurt/M. Für die großen Soloshows realisiert er stets raumfüllende, an Landschaften erinnernde Wandbilder, auf denen er Papier- und Leinwandarbeiten platziert. Die Sprachbilder, die dabei vor dem Auge des Betrachters entstehen und in ihrer lautmalerischen Unverwechselbarkeit die Besucher zum lauten Nachsprechen animieren, żimmern zwischen Lesen und Schauen - unweigerlich drängt sich einem der Gedanke an Musik und Rhythmus auf: Dem Schauen und Lesen gesellt sich so das Hören hinzu. Dass hier manchmal auch Worte für Schmerz (ARGH) oder Widerwillen (ECH) dabei sind, fügt der heiteren Darstellung eine kritische Note hinzu, will Carl Ostendarp doch in seinen Installationen, wie er selbst sagt, den sozialen, politischen und psychologischen Beżndlichkeiten der gegenwärtigen Gesellschaft Ausdruck verleihen. - Seinebevorzugte Farbe im Moment ist: GRAU.
Ausstellung: Kunstverein Heilbronn, 23. September - 12. November 2017